ÜBER MICH

So kam es: Das Formgeben

Als mittfünfziger Jahrgang in Hamburg geboren, setzte ich Anfang der 70er Jahre die kindliche Handhabung mit dem Schnitzmesser als Boots- und Holzschiffbauer um. Natürlich schwimmt Holz – aber wie wäre es, wenn es elegant und schnell das Meer durchpflügen kann? Bis 1984 brachte ich meine Fähigkeiten in Hamburg sowohl am Wasser ein wie auch für die Bühnentechnik am Deutschen Schauspielhaus. Und dann ging ich ins Teufelsmoor bei Worpswede. Hier gab ich dem Holz ganz bodenständig seine Form: im Laden- und Innenausbau gestaltete ich gemütliche Räume und passende Mobiliare. Zeitgleich entstanden die ersten Objekte, kleine Nützlichkeiten mit handschmeichlerischen Qualitäten, aufs Liebevollste gerundet und geglättet. Damit sammelte ich meine ersten Erfolge auf Messen wie „Tendence“ und „Ambiente“ in Frankfurt.

 

So ist es: Das Formwerden

Um den Zeitpunkt des Jahrtausendwechsels herum wandelt sich mein künstlerischer Anspruch. Parallel zu den Objekten entstehen Skulpturen: Das Ergebnis meiner Jahrzehnte langen Arbeit mit Holz ist die Vertiefung eines intuitiven Dialoges mit diesem natürlichen Material, das Strukturen in sich birgt und eine Ausstrahlung hat, die auf mich wirkt.

Besinnlichkeit geht meiner Arbeit voran, eine Kontaktaufnahme mit sensitiven Händen, die den Lebenslauf des Baumes nachfühlen, Äste ertasten und Risse, den Fraßgängen von Insekten folgen und dem Maserungslauf … Dieses Sich-aufeinander-Einlassen führt in ein Zwiegespräch mit meditativem Charakter: der Kopf schweigt, das Herz, die Seele, der Geist sprechen, die Hände folgen.

Die Skulptur erwächst durch die ständige Veränderung der Konturen und Flächen, das behutsame Wechselspiel zwischen menschlicher Energie und dem Wesen des Holzes. Raritäten wie z.B. die Mooreiche, deren Alter auf 3.000 bis 8.000 Jahre geschätzt wird, geben ein gutes Beispiel dafür.

Die sich bildenden, ineinanderfließenden Rundungen bestimmen die Form und geben ihr meinen persönlichen Ausdruck.

Und während die Figur durch den unwiederbringlichen Abtrag aus dem Baum tritt, verliert die Zeit ihr Gesicht, versinkt jegliche Hast in der Gelassenheit. Die Vollendung dann ist ein Abschied begleitet von einem Lächeln des Dankes. Denn das Eigenleben der Skulptur beginnt mit eigener Ausstrahlung und ist Bereicherung für Raum und Menschen.

 

So sei es: Das Formfinden

Für mich ist die Kunst eine Begegnung mit der Seele, die Empfindungen auszudrücken und zu wecken versteht, denen Worte nicht gerecht werden. Die erspürbare Wärme und Lebendigkeit des Materials öffnet die Sinne, spricht die Phantasie an und lädt ein zum Innehalten: Ich möchte, dass der Betrachter sich die Zeit nehmen mag, in dem Vergnügen zu versinken, nur zu empfinden und zu betrachten – und ihm dieser Moment ausgeperrter Alltagshektik ein Lächeln bringt.